Beschreibung:
Was veranlasst einen Menschen, sich in dieser strapaziösen Weise auf fast 500 Seiten retrospektiv mit dem eigenen Leben, seinem beruflichen und privaten Werdegang zu beschäftigen? Bei mir war es zuallererst das Interesse der Familie und der Freunde im engeren Kreis, die im Trubel der Ereignisse, in die sie teils selbst involviert waren, oft auf mich verzichten mußten und so ohne Kenntnis der großen Bögen und Zusammenhänge vor denen sich unser aller Leben abspielte, zurückblieben. Mir selbst bot diese im „Un-Ruhestand“ über Jahre hindurch mit Disziplin angenommene und immer wieder neu aufgenommene Aufgabe die Chance der Selbst-Reflexion, sodass mir durchs Nachdenken und Erinnern an verschiedene, entscheidende Abschnitte auch selbst neue Horizonte jenseits des Tages-Bewußtseins deutlicher vor Augen traten. Wie also ist aus dem zunächst durch eine Polio-Erkrankung gehandicapten Jugendlichen, aus bescheidenen Verhältnissen, der durch die in der Kriegszeit übliche Kinder-Landverschickung auch den Krieg und das harte Bauernleben kennenlernen konnte und der wegen der besonderen Talente der geliebten Großmutter am liebsten Koch geworden wäre, zuletzt ein Legalist besonderer Art, fast ein Staats-Syndikus und gesuchter Berater von Kreisky und einiger seiner Minister geworden? Wo habe ich „von der Pieke auf“ das Beamtenleben kennengelernt , wie konnte ich mich vom Postbeamten in der Wiener Krugerstrasse bis zum Vizegouverneur der Postsparkasse hochturnen und warum war ich als „Gesetzesmacher“ und Vollstrecker in Summe nach Erledigung der Aufgaben da und dort, die ich auch als Autor und Vortragender sowie als Hochschullehrer verbreitete und weitertrug, oft mehr gefürchtet als geliebt? Wie ging es zu, dass mir das Schicksal nacheinander drei Top-Management-Aufgaben zumaß, wo doch „normalerweise“ schon eine allein für ein gediegenes Lebens-Werk und eine Biographie ausreicht? Warum habe ich es trotz einiger Angebote abgelehnt, je als Politiker in Erscheinung zu treten? Ich dachte, nachdem mich Außenstehende jenseits der Familie darauf ansprachen, den Leser interessieren vielleicht nicht nur die dürren chronologischen Daten und Fakten sondern möglicherweise auch, was ich in den verschiedenen Lebensabschnitten gedacht, überlegt, empfunden - vielleicht auch befürchtet habe - wohl auch, was mich eben geformt und beeinflusst hat. Wie es zuging, dass ich auf Grund einer breit gefächerten Schulausbildung, die aus mir theoretisch auch einen Parlaments-Stenografen hätte werden lassen können, doch auch einen Bankkaufmann in der Chefetage der Girozentrale- mit Schwerpunkt Ostgeschäft - und einen Funktionsträger mit verschiedensten Aufgaben vom Aufsichtsrat der CA bis in die Verwaltungs Reform-Kommission des Bundeskanzleramtes gemacht hat. Wie es mir gelang, neben Englisch auch Deutsch in die Sprache der Welt der internationalen Verträge unter Bankern einzubringen und warum ich mich trotz enger Kontakte zur Sowjetunion erfolgreich dagegen sträubte, eine GZ-Filiale in Moskau zu errichten und zu betreiben. Und da es in den Medien bis heute nicht dargestellt wurde, interessiert es Sie vielleicht, dass man mir den Verbund-Konzern als Generaldirektor anvertraute, als er nach der Zwentendorf-Ablehnung der Österreicher eigentlich Konkurs-reif war und wie ich diese Malaise letztlich mit legalen Tricks doch in Sicher musste ich für die eine oder andere der sprichwörtlich gewordenen „typischen Fremuth-Entscheidungen“ böse Spitznamen wie „der Strom-Stalinist“ erdulden und wurde oft mit Kopfschütteln bedacht, ich habe aber die mir übertragenen Aufgaben nach bestem Wissen und Gewissen gemacht. Es waren aber auch Flops darunter ! Dass so ein buntes Manager-Leben von Wien über Ungarn bis Sibirien, nach Ostberlin und Ostasien viele wertvolle nicht nur ökonomische sondern auch menschliche Kontakte in sich barg, versteht sich von selbst. Sie können also – wenn Sie sich das zu Gemüte führen wollen – in diese meine persönliche Hochschaubahn des Lebens mit allen Höhen und Tiefen vor dem jeweiligen zeitgeschichtlichen Hintergrund einsteigen und die Folgen der Tour de force nicht nur für den Staat sondern auch privat für mich und meine Familie – auf diese Weise zum „Mitwisser“ geworden - nachempfinden.